Yamaha MU90R Musical Instrument User Manual


 
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ANHANG
XG
Kapitel 1: Überblick über das XG-Format
Yamaha führt ein neues Format zur Ansteuerung von Tonerzeugern ein. Es wurde entwickelt, um den
Anforderungen des sich ankündigenden Multimedia-Zeitalters gerecht zu werden. Das neue XG-For-
mat ist eine Erweiterung des bestehenden GM-Formats und bietet umfangreichere Ausdrucksmöglich-
keiten – eine Weiterentwicklung, die den fortschreitenden Anforderungen und den immer höher entwik-
kelten Computerumgebungen in den kommenden Jahren gerecht wird. Mit dem neuen Format wird eine
deutlich höhere Stufe musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten erreicht, wobei gleichzeitig die Kompati-
bilität zu bereits vorhandenen Daten erhalten bleibt.
Yamaha wird elektronische Musikinstrumente, Programme und Sound-Chips weiterhin auf Basis des
neuen XG-Formats entwickeln, wobei besonders auf Kompatibilität zwischen den verschiedenen Mo-
dellen von Yamaha geachtet wird.
Entwicklungshintergrund
Tongeneratoren werden in einem breiten Spektrum von Geräten verwendet, von Musikinstrumenten bis
hin zu Kommunikationsgeräten und Computerspielen. Der erste internationale MIDI-Standard entstand
aufgrund der Notwendigkeit, eine konsistente externe Steuerung von Tongeneratoren aller Gerätetypen
zu ermöglichen, unabhängig vom Hersteller oder Modell. Da sich die Voice-Anordnung innerhalb der
Tongeneratoren von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell beträchtlich unterschied, erzeug-
ten verschiedene MIDI-Geräte bei identischen MIDI-Befehlen meist einen recht unterschiedlichen
Gesamtklang.
1991 hat das MIDI-Standard-Komitee den Standard GM (General MIDI) eingeführt, um standardisierte
Voice-Zuordnungen (Ordnungskriterien und Bezeichnungen) möglich zu machen und die Einheitlich-
keit der MIDI-Befehle zu erweitern. Der GM-Standard hat die Austauschbarkeit von MIDI-Daten für
die Instrumentenwiedergabe zwischen GM-Geräten entscheidend verbessert und zu einer erhöhten Prä-
senz GM-kompatibler Software geführt. Der GM-Standard hatte jedoch auch seine Grenzen. Die An-
zahl der verfügbaren Voices blieb auf 128 begrenzt, und viele Anwender wünschten sich mehr Voices,
um der wachsenden Zahl von Stilrichtungen in der Musik gerecht werden zu können. Zusätzlich woll-
ten die Anwender eine Vielzahl digitaler Effekte einsetzen und diese sowie die Voice-Parameter in Echt-
zeit bearbeiten können, um so ein höheres Niveau der Ausdrucksfähigkeit zu ermöglichen.
Der Beginn des Computer-Multimedia-Zeitalters hat durch die zunehmende Verschmelzung von Ton
und Bild neue Schwerpunkte gesetzt. Unter dem Schlagwort Multimedia sind parallel zu den neuesten
Entwicklungen im Bereich der Bildkompression auch im Audiobereich und bei der Verarbeitung von
Musikdaten fortwährend technologische Neuerungen zu verzeichnen, die den Weg zur Zukunft von
Multimedia weisen.
Momentan gibt es zwei unterschiedliche Vorgehensweisen für die Aufzeichnung und Wiedergabe von
Ton- und Steuerdaten. Bei der ersten erhält das Programm die musikalischen Daten als Samples zusam-
men mit weiteren Steuerdaten. Bei der zweiten Methode erhält das Programm nur die Informationen
über die zu spielende Voice, die Tonhöhe, Dauer etc. Diese Daten werden an den Tongenerator gesen-
det, und der eigentliche Klang wird von der Hardware des Tongenerators erzeugt.
Die erste Methode erreicht eine realistische Reproduktion, erfordert jedoch große Datenmengen, und es
sind keine Änderungen des Tempos oder der Instrumente möglich. Die zweite Methode erfordert weit-
aus weniger Daten und ermöglicht dabei vollständig freie Variationen der Voices, des Tempos und prak-
tisch aller weiteren musikalischen Eigenschaften. Diese Methode ist daher ideal für interaktive Multi-
media-Anwendungen wie zum Beispiel Karaoke und sich wiederholende Sounds bei Computerspielen.
Anwendungen auf der Grundlage von MIDI sind typisch für diese zweite Vorgehensweise. In dem
Maße, in dem sich die Multimedia-Technologie entwickelt, erwächst das starke Bedürfnis, dieses Prin-
zip zu erweitern, um eine größere Anzahl von Voices und eine höhere musikalische Ausdruckskraft zu
erlauben. Yamaha freut sich daher, das neue XG-Format vorstellen zu können – das Tongenerator-For-
mat für das 21. Jahrhundert.